Richtig nutzen
Das Gebäude ist nach dem Minergie-P-Eco-Standard erstellt und erfüllt damit hohe energetische und ökologische Anforderungen. Es benötigt nur wenig zugeführte Wärme, die mittels einer Grundwasser-Wärmepumpe erzeugt wird. Der dafür benötigte Strom wird zu ca. 20 % von der Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert.
Während Merkmale wie Komfort und Energieeffizienz MINERGIE-Gebäuden eigen sind, erfüllen zertifizierte Bauten nach MINERGIE-P-ECO auch Anforderungen einer gesunden und ökologischen Bauweise und fordern die Offenlegung der verbauten «grauen Energie».
Baulich hat die Genossenschaft einen grossen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die optimale Energieeinsparung kann das Gebäude aber erst im Betrieb erreichen. Sie hängt davon ab, wie stark die Wohnungen beheizt werden, wie die Nutzerinnen sie lüften, ob sie das Licht unnötig brennen lassen, wie viel Warmwasser sie brauchen etc..
Wasser
Die Warmwasseraufbereitung verbraucht mehr Energie als die Heizung. Das Nutzerverhalten ist sehr unterschiedlich und schwer beeinflussbar. Der Verbrauch ist gerade dann am grössten (Winter, Abend, Morgen), wenn auch für andere Nutzungen viel Energie gebraucht wird (Heizung, Strom).
An der Kalkbreite wird das Warmwasser mit Wärmepumpen produziert und in Speichern pro Treppenhaus gelagert. Es gibt keine Sonnenkollektoren für die Warmwasseraufbereitung. Die Photovoltaikanlage dient allein zur Herstellung von Allgemeinstrom und liefert ca. 20 % der benötigten Energie.
Technische Fakten zu Bau und Betrieb:
- Das Wasser wird durch vier Wärmepumpen und somit durch Wärme aus dem Grundwasser erwärmt.
- im Winter erhitzt die Heizungswärmepumpe das Wasser auf 30° für die Heizung und die Warmwasserwärmepumpen erwärmen das Wasser auf die gesetzlich geforderten 60°.
- Im Sommer entnehmen die Warmwasserwärmepumpen die Wärme aus dem Bodenheizungskreislauf. Als Nebeneffekt werden dabei die Räume leicht gekühlt.
- Der Wirkungsgrad der Wärmepumpe wird mit der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) gemessen. Sie gibt das Verhältnis der über das Jahr abgegebenen Heizenergie zur aufgenommenen elektrischen Energie an. Die JAZ der Warmwasseraufbereitung in der Kalkbreite liegt bei 3.5. Das heisst: aus 1 KWh Strom werden 3.5 KWh Warmwasser produziert.
- Der Warm- und Kaltwasserverbrauch wird gemessen.
- Der Hauswart liest den Verbrauch in den Wohnungen ab. Es gibt keine automatisierte Erfassung.
- Die Zähler sind in den Wohnungen sichtbar angebracht. Wohnungen die an zwei Steigzonen liegen, verfügen über zwei Zähler.
- Alle Armaturen sind mit «ecototal+» ausgerüstet. Sie reduzieren den Wasserdurchlauf mittels Beimischung von Luft. In der Grundstellung stehen die Mischbatterien auf Kaltwasser. Dreht man den Bedienhebel in Richtung Warmwasser, muss ein kleiner Widerstand überwunden werden. So wird vermieden, dass Wasser ungewollt warmes Wasser fliesst.
- Die gemeinschaftlichen WC-Anlagen sind nur mit Kaltwasser ausgerüstet. Warmwasser steht im Putzraum nebenan zur Verfügung. Die Anlagen sind mit wasserlosen Pissoirs ausgestattet, die ohne Wasser, Strom oder Chemikalien funktionieren.
- Die Kleinwohnungen verfügen teilweise nur über Duschen. Bei Verzicht auf ein Vollbad und der Verwendung eines Sparduschkopfes kann der Warmwasserverbrauch um ca. 60 % gesenkt werden.
- Statt privaten Waschmaschinenanschlüssen stellt die Kalkbreite einen Waschsalon und je zwei weitere gemeinsame Waschmaschinen pro Haus zur Verfügung. Damit kann nicht nur die «graue Energie» für die Herstellung von Waschmaschinen und Wohnraum eingespart werden, sondern auch Zeit durch die gleichzeitige Nutzung mehrerer Maschinen.
- Eine Regenwassernutzung ist nur für die Bewässerung der Dachgärten vorgesehen, nicht für WC Anlagen, da die Dachfläche zu klein ist, um rentabel zu funktionieren.
Heizung
Die Heizung ist auf eine Komforttemperatur von 20° C in den Wohn- und Schlafräumen und 21° C in den Bädern bei - 8° C Aussentemperatur ausgelegt.
Die Kalkbreite ist ein sogenanntes 3-Literhaus, d.h. eine konventionelle Heizung würde maximal 3 Liter Öl pro m² und Jahr verbrauchen, oder ca. 30 kWh/m²/Jahr. Das ist rund fünfmal weniger als ein Durchschnittshaus oder zehnmal weniger als ein unsaniertes Wohnhaus mit dem Baujahr 1960 bis 1980.
Das Nutzerverhalten ist für das Erreichen des Sparpotenzials entscheidend. Bei Unachtsamkeit wie falschem Lüften, Auskühlen lassen etc. sind Abweichungen von mehreren 100 % möglich.
Im Sommer wie im Winter besteht die Gefahr, dass die Wohnungen bei Sonneneinstrahlung und nicht richtig angewendetem Sonnenschutz überhitzen. Die Sonne kann die Räume sehr schnell stark erwärmen und wegen der guten Dämmung lässt sich die überschüssige Wärme nur schlecht wieder abführen.
Technische Fakten zu Bau und Betrieb:
- Heizung mit Grundwasserwärmepumpe, Vorlauftemperatur max. 30°C.
- Wärmeverteilung mit Bodenheizung.
- Selbstregulierendes Heizsystem ohne direkte Regulierungsmöglichkeit für die Mieterinnen. Die Leistung kann lediglich durch Verringern des Zuflusses nach unten gedrosselt werden. Diese Regulierung ist sehr träge und eignet sich einzig für die Grundeinstellung und nicht für tägliche Anpassungen der Temperatur.
- Keine individuelle Messung der Heizung pro Wohnung bzw. Gewerberaum.
- Leichte Kühlung der Räume im Sommer durch Entnahme von Wärme aus der Bodenheizung für die Warmwassererzeugung.
- Der Wirkungsgrad der Wärmepumpe wird mit der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) gemessen. Sie gibt das Verhältnis der über das Jahr abgegebenen Heizenergie zur aufgenommenen elektrischen Energie an. Die JAZ der Heizleistung in der Kalkbreite liegt bei 6.54. Das heisst, aus 1 KWh Strom werden 6.54 KWh Warmwasser Heizenergie/Heizwärme produziert.
- Information (Lüften, Sonnenschutz) und gute Betreuung der Mieterinnen durch die Drehscheibe in der Startphase.
Lüftung
Der Wohn- und Gewerbebau Kalkbreite verfügt über eine Komfortlüftung, welche für einen konstanten, geringen Luftaustausch mit gefilterter Aussenluft sorgt. Wärmetauscher entziehen der Abluft die Wärme und heizen damit die Zuluft vor. Dies ermöglicht ein Schlafen mit geschlossenem Fenster. Natürlich können dennoch alle Fenster geöffnet werden.
Im Sommer wie im Winter besteht eine Überhitzungsgefahr, wenn der Sonnenschutz nicht richtig angewendet wird. Die Sonne kann die Räume sehr schnell stark erwärmen. Wegen der guten Dämmung lässt sich überschüssige Wärme nur schlecht wieder abführen.
Technische Fakten zu Bau und Betrieb:
- In den Technikzentralen auf dem Dach befinden sich zentrale Lüftungsanlagen für die Wohnungen.
- Die Lüftungsanlagen für das Gewerbe liegen im Untergeschoss.
- In den Wohnungen ist die Lüftungsverteilung in die Decken eingelegt. Die Verteilboxen sind in den Bädern sichtbar an der Decke angebracht.
- In den Gewerberäumen ist die Lüftungsverteilung sichtbar an den Decken angebracht.
- Es ist keine direkte Einflussnahme der Mieterinnen auf die Lüftung möglich.
- Keine individuelle Messung der Lüftung pro Wohnung/Gewerbe.
- Eine Kühlung von speziellen Gewerbebetrieben mit Grundwasser ist möglich (max. 150 KW).
- Information (Lüften, Sonnenschutz) und gute Betreuung der Mieterinnen durch die Drehscheibe in der Startphase.
Elektrische Energie privat
Der private Stromverbrauch setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
- Private Beleuchtung der Mieterinnen und damit die Wahl der Beleuchtungskörper
- Verwendung privater Geräte wie Computer, Küchenmaschinen, Staubsauger
- Häufigkeit und Dauer der Benutzung der eingebauten Küchengeräte
- Nutzung von Waschmaschinen und Wäschetrocknern
Technische Fakten zu Bau und Betrieb:
- Die an der Kalkbreite in Küchen, Waschsalon etc. eingebauten Geräte gehören zu den sparsamsten auf dem Markt.
- Der Grundausbaustandard der Küchen ist sehr tief gehalten, damit keine ungenutzten Geräte («graue Energie») in den Wohnungen stehen. Über die angebotenen Ausbaumodule kann der Standard individuell angepasst werden.
- Die Kühlschränke haben keine separaten Tiefkühler, dafür kann im Freeze im UG eine gemeinsame Tiefkühlanlage mit Wärmerückgewinnung genutzt werden. Mit der rückgewonnen Wärme wird ein beträchtlicher Teil des Warmwassers erwärmt.
- Alle Wohnungen haben einen Stromfreischalter bei der Wohnungstüre. Beim Verlassen der Wohnung kann durch drücken eines Schalters die Stromzufuhr zu vordefinierten Steckdosen unterbrochen – und damit alle eingesteckten Geräte ausgeschaltet werden.
- Eine energiesparende Beleuchtung wird als Ausbaumodul angeboten (z.B. für Bad, WC, Dusche und die Mittelzone der Wohnungen).
- Smartmetering (Einbau von Zählern in der Wohnung, die den Stromverbrauch sichtbar machen).
- Abgabe von Stromsparlampen zu günstigen Konditionen dank Grosseinkauf.
Elektrische Energie für die Gemeinschaft
Zum gemeinschaftlichen Stromverbrauch gehören:
- Pumpen (z.B. Heizung, Wasser)
- Motoren (z.B. Lüftung)
- Beleuchtung der Gemeinschaftsräume und des Aussenraums
Die Photovoltaikanlage produziert ca. 20 % des gemeinschaftlichen Verbrauches an elektrischer Energie.
Technische Fakten zu Bau und Betrieb:
- Einbau effizienter Pumpen und Motoren.
- Minimale, sparsame Beleuchtung mit Bewegungsmeldern und Tageslichtsteuerung.
- Der Strommix besteht zu 100 % aus erneuerbarem Strom «EWZ natur made star».
Abfall & Recycling
Die Glassammelstelle befindet sich in wenigen Metern Entfernung beim Lochergut, Ecke Badener- Seebahnstrasse. Die Stadt Zürich sorgt für die Grüngutabfuhr.
Die Entsorgung von Papier, Karton, Batterien und weiteren Reststoffen ist durch die Stadt Zürich sowie die Drehscheibe geregelt.
Technische Fakten zu Bau und Betrieb:
- Für den Haushaltskehricht und Grüngut befinden sich drei Unterflurcontainer an der Badenerstrasse bei der Veloeinfahrt.
- Platz für die Zwischenlagerung von Reststoffen ist an diversen Orten im Haus vorgesehen, so etwa in der Veloparkierung und in den Reduits der Treppenhäuser.